Chronik
wird vervollständigt…
Vorsitzende des TSV Ganderkesee
Wenn wir in alten Vereinsunterlagen blättern, erfahren wir viel Interessantes über die Entwicklung der Turn- und Sportbewegung Ganderkesees in den vergangenen 125 Jahren. Nur wenig ältere Bürger des Ortes erinnern sich noch daran, dass sich hier einmal zwei Vereine um das turnerische Leben bemühten. Sicher wurden manche Aktivitäten durch die beiden konkurrierenden Gruppen gefördert, aber gewisse Spannungen waren auch wohl kaum vermeidbar.
Die Übersicht und Verweildauer der Vorsitzenden im Amt zeigt, dass der TSV immer eine gesunde Kontinuität hatte, was sicher auch ein Teil des Erfolges unseres Vereins ausmacht.
Turnerbund Ganderkesee
1892 – 1908 Wilhelm Engelbart
1909 Heinrich Härtel Sen.
1910 – 1912 Pastor Fritz Bultmann
1913 – 1935 Wilhelm Engelbart
1935 – 1941 Kurt Meiering
Turn- und Sportverein e.V. Ganderkesee
1945 – 1955 Fritz Otte
1955 – 1971 Herbert Witte
1971 – 1997 Hans-Joachim Selke
1997 – 2008 Horst Reiß
2009 – 2016 Uwe Vogel
2016 bis lfd. Andreas Dietrich
Freie Turnerschaft Ganderkesee
1905 – 1906 Johann Ahlers
Hermann Vagt
1910 – 1925 Johann Ahlers
1925 – 1931 Heinrich Denker
1931 – 1933 Heinrich Nehls
Aus unserer Vereinsgeschichte
Den vielen Vorbildern in der Nachbarschaft folgend, kamen am 10. Dezember 1892 18 Personen in der Gastwirtschaft Grundmann zusammen, um einen Turnverein unter dem Namen “Turnerbund Ganderkesee“ zu gründen. Gewählt wurden zum 1. Vorsitzenden Uhrmacher Wilhelm Engelbart, zum 2. Vorsitzenden Landwirt Diedrich Tönjes. Erster Vorturner wurde der Lehrer Theodor Harms. Dadurch konnte auch eine gute Verbindung zur hiesigen Volksschule hergestellt werden.
Bemerkenswert erscheint, dass der Ganderkeseer Turnerbund bis 1909 dem Turnerbund Südoldenburg angehörte und im Jahre 1902 für diesen Verband das Verbandsturnfest ausgerichtet hat.
Ganderkesee. Am letzten Sonnabend fand bei Gastwirt Grundmann eine Versammlung statt, um einen Turnverein zu gründen. Der Zweck wurde erreicht. Der neue Verein heißt „Turnerbund Ganderkesee“. Es traten dem Verein gleich 18 Mitglieder bei, doch steht zu hoffen, dass noch viele junge Leute als Turner eintreten werden, da der Wert des Turnens für die Gesundheit sowie für die Militärzeit bekannt ist. Als Übungszeit ist der Mittwochabend von 8 bis 10 Uhr bestimmt .Der Turnwart besteht aus Lehrer Harms (Sprecher), Uhrmacher W. Engelbart (Turnwart), Lehrer Lehmkuhl (Schriftführer) und Kaufmann Peters (Kassenführer).
Im Jahre 1904 brannte der Gasthof „Zur Eiche“ ab. Damit verlor der Verein sein Turnlokal mit vielen wertvollen Geräten und der gesamten Theatergarderobe. Glücklicherweise konnte man den Turnbetrieb in der Gastwirtschaft „Zur Linde“ fortsetzten. Nach dem Wiederaufbau der „Eiche“ kehrte man allerdings in dieses Lokal zurück.
Im Jahre 1905 kam es dann zur Gründung der „Freien Turnerschaft Ganderkesee“. Dieser Verein schloss sich dem Arbeitersportbund in Leipzig an. Die Turnabende wurden zu der Zeit in der Gaststätte „Zur Linde“ durchgeführt. Als erster Vereinsvorsitzender wurde Johann Ahlers, Wolfsheide, gewählt.
Der Turnverein Ganderkesee feiert das Fest der Fahnenweihe, Teilnehmer waren Turner aus Delmenhorst, Hatten, Harpstedt und Hude.
In der „Eiche“ der „Deutsche Turnerbund“
-Frisch–Fromm-Fröhlich-Frei-
In der „Linde“ der Arbeitersportbund“
-Frisch-Frei-Stark-Treu-
08.10.1910 bewilligte der Vorstand für eine Rekrutenfeier den stolzen Betrag von 5 Mark.
22.04.1911 Der damalige Damenturnverein schließt sich als Damenabteilung dem Turnverein Ganderkesee an.
1922/23 befasste sich der Turnerbund Ganderkesee mit Plänen zur Errichtung einer Turnhalle. Viele Tausend Mark wurden zusammengebracht, die aber leider durch die Inflation wertlos wurden. Lediglich 5000 Steine, die ihren Wert nicht verlieren konnten, blieben als Grundstock übrig.
Man verzagte nicht, durch Basare und Spenden konnte ein Grundkapital zusammengebracht werden, so dass im Jahre 1926 die erste Ganderkeseer Turnhalle erstellt werden konnte.
Am 29 Juli 1923 wurde beschlossen:
Der Beitrag für Mitglieder beträgt ab sofort monatlich den jeweiligen Preis von einem Glas Bier (z. der Zeit 4000,- Mark)
1924 wurde am 05.06. Juli ein Basar ausgerichtet, der Überschuss in Höhe von 2.400, Reichsmark war zugunsten des Turnhallenbaufonds.
1925 hatte der „Turnerbund Ganderkesee“ das Verbandsturnfest der Deutschen Turnerschaft auszurichten.
Besondere Aktivitäten investierten beide Vereine in zwei verschiedene Objekte.
Unerwähnt bleiben darf nicht, dass die Kirchengemeinde am Habbrügger Weg ein Grundstück zur Größe von 40 Hektar zur Verfügung stellte, das auch die Errichtung eines Spiel- und Sportplatzes ermöglichte.
Der TSV Ganderkesee hält jetzt 2x wöchentlich Übungsabende ab, dienstags und samstags.
Unter Vorsitz von Wilhelm Engelbart wird eine Frauenabteilung gegründet. Heute ist die Hälfte der Mitglieder weiblich.
Der TSV Ganderkesee weiht die erste eigene Vereinsturnhalle der Region ein. Die Gesamtkosten der Turnhalle und der neu angeschafften Geräte betrugen damals 17.678,98 Reichsmark.
Die Bankschulden beliefen sich für den Verein auf 12.765,91 Reichsmark.
Die Turnhalle wird auch heute noch von vielen Vereinsmitgliedern genutzt. Tischtennis, Herzsport, Kindertanz, Fußball, Männerturnen, Ausgleichsgymnastik sind nur ein Anteil der derzeitigen Nutzer der Halle.
1927 kaufte die freie Turnerschaft das Grundstück des heutigen Stadions. Das 25.000 qm große Areal wurde zum Preis von 25 Pfennig pro qm erworben. Die Kaufsumme wurde durch Spenden von Mitgliedern und einem Kredit finanziert. Unter unsäglichen Mühen und durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der Mitglieder entstand ein Sportplatz, aus dem nach vielen Aus- und Umbauten das heutige Ganderkeseer Stadion entstand.
Besonders zu erwähnen wäre hier Karl Denker vom Kleinen Esch, ohne dessen besonderen Einsatz das Werk nicht zustande gekommen wäre. Zu seinen Ehren wurde am Rande der Westtribüne im Jahre 1961 eine Kastanie gepflanzt.
1929 war das Gründungsjahr der Handballabteilung (zu dem Zeitpunkt ein reiner Herrensport), initiiert vom Lehrer Schröter trafen sich erstmals Mitglieder zum Training auf Engelbarts „ Schweineweide“ und auf einem neben der heutigen Turnhalle am Habbrügger Weg gelegenen Spielfeld. Gespielt wurde damals ausschließlich Feldhandball. Am 1. Ostertag (31.03.1929) fand dann das erste Handballspiel im Stadion statt.
Nach dem Kriege ging man schon bald mit frischem Geist wieder an die Arbeit, um den Turn- und Sportbetrieb erneut zu beleben. Am 2. Weihnachtstag des Jahre 1945 wurde unter dem Namen „Turn- und Sportverein e. V.“ ein neuer Verein gegründet. Alle Mitbegründer waren sich darin einig, dass in unserem Ort nie wieder zwei Sportvereine nebeneinander bestehen sollten.
Durch die Rückgabe der gesamten Stadionanlage seitens der Gemeinde fiel auch die Schießanlage des Schützenvereins an den Turn- und Sportverein Ganderkesee. Von besonderer Bedeutung stellte sich später heraus, dass in den Statuten festgelegt wurde: „Der Turn- und Sportverein Ganderkesee e.V. tritt die Nachfolgeschaft der Freien Turnerschaft und des Turnerbundes Ganderkesee an.“
Dadurch ergab es sich, dass später nach dem Wiedergutmachungsgesetz die Turnhalle und der Sportplatz an diesen Nachfolgeverein zurückgegeben werden musste.
Ebenfalls 1948 wurde die erste Faustballgruppe und Korbballgruppe im Verein von Rektor Heinrich Meyer gegründet und auch bis zu seinem Tode 1960 geleitet. Neben den Punktrunden und Pflichtspielen wurden von verschiedenen Vereinen offene Turniere durchgeführt. Zunächst gab es eine Frauen sowie eine Männermannschaft. In den Folgejahren konnte man etliche Turniersiegen, Pokalsiege und Gaumeisterschaften erringen.
1949 wurde ebenfalls die Tischtennisabteilung ins Leben gerufen. Es wurde damals mangels Möglichkeiten im Saal der Gastwirtschaft Heger gespielt. In den ersten Jahren stand der Abteilung eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Nachdem der Zulauf auch hier groß war , wurde eine 2 Platte angeschafft. 1955 wurde der TSV erstmals Kreismeister, viele weiter Erfolge sollten folgen.
1952 Das neue Vereinsabzeichen war entworfen.
Die Folgezeit bis zum Anfang der 30er Jahre kann man wohl als eine Blütezeit beider Turnvereine bezeichnen. Es herrschte ein reger Turnbetrieb. Bei den Wettkämpfen wurde mancher Turniersieg mit nach Hause gebracht.
Im Jahre 1933 mit der „Machtübernahme“ wurde der lebhaften Entwicklung plötzlich Einhalt geboten. Die „Freie Turnerschaft“ von Amtswegen kurzerhand aufgelöst, Geräte und Musikinstrumente – es hatte sich ein Trommel- und Pfeifenkorps gebildet – eingezogen und jegliche selbständige Betätigung untersagt. Alle Begeisterung für die schöne Turnsache verwandelte sich in Missmut.
Der Turnerbund Ganderkesee kam zunächst etwas glimpflicher davon. Er wurde dem NSRL eingegliedert und galt als ein der Partei angeschlossener Verband. Wirklich turnerisches Leben konnte sich aber nicht mehr entfalten.
Bald kam der Krieg, und damit kam alles zum Erliegen. Die Turnhalle wurde mit ausländischen Arbeitskräften belegt. Als der Krieg zu Ende war, waren alle Einrichtungen so gut wie verschwunden.
1946 wurde die erste Frauenhandballmannschaft unter Leitung von Hartwig Behnken ins Leben gerufen.
1948 hielt der König Fußball Einzug beim TSV Ganderkesee.
Emil Hopfen wurde damit betraut eine Fußballabteilung ins Leben zu rufen. Ein Aushang und Mund zu Mund Propaganda reichten aus um genug Menschen zu finden, soziale Netzwerke wie facebook usw. heute üblich, waren damals noch nicht bekannt.
Nach kurzer Zeit hatte der TSV Ganderkesee 3 Herrenmannschaften. Auch der Jugendfußball fand schnell Zulauf deshalb war es keine Überraschung dass auch schnell 6 Jugendmannschaften gebildet werden konnten.
In den Anfangsjahren war der Spielbetrieb mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Zu den Auswärtsspielen in der näheren Umgebung ging man zu Fuß und zu den weiter entfernten Spielen war man froh wenn man einen offenen LKW organisiert bekam.